Der hohe Druck vulkanischer und tektonischer Aktivitäten presste geschmolzene Materien aus dem glühenden Erdinnern, durch Spalten und Verwerfungen hindurch, zur Erdoberfläche, darunter auch Goldmischungen. Solche goldführenden Adern durchdrangen sich auffaltende Gebirge. Deren einsetzende Erosion legte sie frei, so dass diese gediegenen Goldgänge wiederum abgetragen wurden und zusammen mit dem rutschenden Gesteinsschutt in Flussläufe gelangten, um dort ständig, in Millionen von Jahren, weiterbefördert zu werden.
In hohen Felsgebirgen lassen sich deshalb massivere Nuggets, weiter nach unten hin noch gut sichtbare Teilchen und im Sand der weiter entfernten Flüsse nur noch mikroskopisch kleine Flitter finden: Ständige Bewegung und die Abrasion zwischen Steinen und Sand reduzierte sie auf diesen Zustand, wobei die unreinen Metallbeimischungen des nativen Goldes durch Oxidation eliminiert wurden und sein Feingehalt mit wachsender Entfernung zunahm.
Im Speziellen wurden mit diesem Beispiel das Alpengebiet und die dort entspringenden, dem Rhein zuströmenden Flüsse angesprochen. Die Rheingoldwäscherei in Mittelbaden, meist winters von dann weniger beschäftigten Bauern betrieben, erschöpfte sich Ende des 19. Jahrhunderts durch die Urbanisierung der Landschaft und Tullas Rheinbegradigung. Goldhaltige Sande finden sich heute in der Nähe nun verödeter einstiger Mäander des Stromes und dem Grund von Baggerseen in Flussnähe.
Wie die historischen Darstellungen zeigen, geschah die Rheingoldgewinnung in mühseliger Handarbeit; die Sande wurden über ein geneigtes Brett gekippt und Wasserzufuhr separierte daraus die Goldpartikel. Das so gewonnene Waschgold wurde an die Grossherzogliche Münze Karlsruhe abgegeben, die im 19. Jahrhundert jährlich datierte Rheingoldducaten daraus prägte. Deren geringe und stark schwankende Auflagen verdeutlichen die Knappheit des Materials. Diese Tradition endete mit einem letzten Prägejahrgang 1856 und die Stücke erzielen heute hohe Preise.
Manfred Common aus Karlsruhe ließ diese alte Tradition wiederaufleben und erzielte mit planmässiger Methode ausreichende Mengen nativen Rheingoldes. Um die Prägungen einer 1993 einsetzenden Serie >Badischer Rheingoldducaten< als Lieferant selbst geschmolzenen und zu Ronden ausgestanzten Metalles, zur Verprägung in Baden-Baden, beschicken zu können. Rheingold ist ein seltenes Gut, das bis zum Neubeginn der Ducatenprägungen nur als feine Flitter auf Mineralienbörsen angeboten wurde. Aus einer Tonne gewaschenen Sandes lassen sich nur 0,02 g davon separieren. Das romantische Material ist extrem arbeitsaufwändig, so dass sein Grammpreis über dem von profanen Industriegold liegen muss.
Der Feingehalt unserer badischen Ducaten liegt bei 928/000. Restliche Beimengungen von Spurenmetallen sind natürlich belassen und können bei einer Metallanalyse direkt die typische Zusammensetzung als mittelbadisches Rheingold bestätigen. Neben dem Goldgehalt sind Spuren von Platin, Silber, Kupfer und Eisen nachweisbar.
Mit moderner Technik werden derzeit von Kai Lösel, Schwerkonzentratgewinnung, Baden-Baden Quantitäten gewonnen, die ab 2018 in der Prägeanstalt Victor Huster zur Prägung jährlicher Ausgaben der 1/4-Unzen wiegenden Rheingoldmedaillen eingesetzt werden. Gleichzeitig erscheinen 1/4-Unzen aus Ausbeuten des französischen Rheines, der Isar, Donau, Saale und Elbe, deren regional unterschiedliche Feingehalte und Spurenelemente unverändert für die Prägungen beibehalten werden. Die künstlerische Gestaltung dieser mit antiker Prägemethode in Hochrelief aufgelegten Serien ist exquisit; Kunstmedaillen und Wertanlage aus naturreinem Material.
Flussgolde sind unverfälschte Materie des Kosmos. Sie haben nur diese Vergangenheit, ethisch rein, kein Blutgold, kein Recycling ehemaliger Goldobjekte, keine umgeschmolzenen Goldzähne aus Vernichtungslagern.