Mikveh

JÜDISCHES BAD SPEYER

Rheingold, ⅛-Unze
ca. 3,9 g. Ø 17 mm

60 Exemplare

Preis: 560.- € inkl. MwSt.


Katalognummer 2024.03

Diese zweite Medaille auf das Jüdische Bad in Speyer, die Mikveh, versucht in anderer Sichtweise die Tiefe des zwölf Meter unter die Erdoberfläche gegrabenen Schachtes zu visualisieren; erst dort konnte das Niveau des zum rituellen Eintauchen unabdingbaren, reinen Grundwassers erreicht werden. Beidseits umgibt ein als sieben Segmente strukturierter Randstab die Darstellungen, als Hinweis auf die sieben Wochentage und das Schmitajahr.

An manche meiner Kunden versandte ich noch vor den Prägungen und als Ankündigung die Photos von Av und Rv der Gipsmodelle, noch ohne beigefügten Beschreibungstext. Es überraschte mich feststellen zu können, dass meine abstrakte Gestaltung in zusätzlicher Sichtweise auch physikalisch interpretiert werden konnte, wie es die Zuschrift von Dr. Lothar Schumacher aus Freiberg in Sachsen zeigt, die ich hier wiedergebe:
«Lieber Herr Huster, es ist ihnen wieder eine sehr gelungene Komposition der neuen Rheingoldmedaille gelungen. Ausgehend von der letzten Bimetallprägung, «2023.14», lässt sich auch hier der Kosmos hineininterpretieren. Auf der Wertseite finden wir die Menorah als wichtigstes Symbol des Judentums, welche mit ihren sieben Leuchten die Planeten einschliesslich der Sonne symbolisiert. Diese stehen auch für die sieben bekannten Metalle des Altertums. Das Heptagon steht mit den Ecken für die sieben Planeten.
Die Seite mit der Mikveh greift die Heptagon-Darstellung mit zusätzlichen Ecken auf. Die Sonne ist diesmal separat dargestellt, oben links. Zwei neue Eckpunkte sind vorhanden und stehen für die neun Planeten. Da vor einigen Jahren dem Pluto der Planetenstatus aberkannt wurde, ist eine Ecke oben rechts verdeckt. In der neuen Betrachtung sind es also acht Planeten, dies findet man wieder auf der Wertseite. 1/8 steht auch für eine differenzierte Betrachtung: eine Sonne und acht Planeten. Die Mikveh steht für die kultische Reinigung, wie auch die Goldflitter des Rheines gewaschen und gereinigt werden müssen. Die 1/8-Unze, Drachme, als derzeit kleinste Wertstufe der Unzenreihe steht auch für Bescheidenheit.»

Av: Oben durchzieht die horizontale Ebene der Erdoberfläche den Raum, darauf sichtbar ein Baum, dessen linke Seite belaubt ist, von der Sonne bestrahlt, wohingegen seine rechte Hälfte nur kahle winterliche Äste aufweist, Hinweis auf den bürgerlichen Jahresablauf.

Tief in den Untergrund reicht der gemauerte Schacht, ein unterirdischer Turm, ganz unten liegt das Tauchbecken mit seinen Stufen und hinter seiner gewölbten Eingangspforte führen Stufen zum Niveau des Umkleideraumes nach oben. Dieses Bassin mit seinen Stufen wird durchflossen von einer Wasserwelle, die sich aus zwei Segmenten der siebenkantigen Randkontur speisst, die Zählung der Wochentage. Die mittlere Ebene beinhaltet, unter einem von Kapitellen getragenen Kreuzgewölbe, den Umkleideraum, der hinter den rechteckigen und bogenförmigen Mauerdurchbrüchen gelegen ist. Eine doppelzeilige Umschrift umgibt die Räumlichkeiten, aussen in hebräisch >MIKVEH SPIRA 12. JHD<, innen >SPEYER<.

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